Mit ähnlich großen Erwartungen an das Spiel, wie nun vermutlich – nach dieser Einleitung – auch der Leser an den nachfolgenden Text, begab ich mich an BioShock; knapp zwei Jahre nach dessen Erscheinen, einigen kleinen Erweiterungen und Verbesserungen. Es sollte also alles fertig sein ;-)

Das Intro-Video des Spiels war vorab bereits als Trailer für das Spiel verwendet worden: Es zeigt einen Flugzeugabsturz in dern 60er Jahren, mitten über dem Atlantik. Nach einem wundersamen und wenig herzlichen Willkommen fndet sich der Spieler nun tief unter dem Meer in einer wohl verborgenen Stadt wieder und wird per Funk auch gleich von einem gewissen „Atlas“ in Arbeit gespannt, so er denn noch mehr als den Absturz überleben möchte.
Die Storyline gibt sich alle erdenkliche Mühe, die Atmosphäre düster und unheimlich zu gestalten, nicht zuletzt auch – je nach akueller Szenerie – etwas bizarr-widerlich. Dazu wird einerseits mit blutigen Szenen in fahlem Flackerlicht á la Event Horizon nicht gegeizt, und andererseits zeigen die Entwickler ein gutes Händchen für Psychospielchen, sowohl in „Stilleben“ als auch bei der gespielten Story… von beiderlei Maß gibts es schon zu Anfang ordentliche Kostproben.
Damit ist die Überleitung zur aktustischen und optischen Darstellung ein Selbstläufer: Grafisch präsentiert sich BioShock in für Xbox 360-Spiele gewohnt-schöner Weise. Gerade in Anbetracht des Veröffentlichungszeitraumes übertrifft die Optik „damalige“ Kost stellenweise deutlich. Auch die Soundqualität lässt nicht zu wünschen übrig – ebensowenig wie das Können der Entwickler, passende Geräusche für gewählte Orte zu finden. Beides trägt erheblich zur guten Atmosphäre bei – auch wenn diese nur wenige bis keine wirkliche Schocker hergibt. Als schönes Beispiel sollen die über alle Level verteilen Tonbänder dienen, welche große Teile der BioShock-Story erzählen und die Welt „lebhaft“ erscheinen lassen – und einige Charaktere erst so ihr wahrhaft schräges Naturell offenbaren lassen.

Die Steuerung ist, wie von Shootern gewöhnt, sehr simpel gehalten und bereitet selbst mit einem Konsolen-Controller keine Schwierigkeiten. Die Charakterentwicklung findet in nicht zu verschachtelten Menüs statt und geht alles in allem flott von der Hand – Einlese- und Bedenkzeit in neue erworbene Fertigkeiten zunächst außen vor ;-)
Die beim Hacken von Sicherheitskameras, Geschütztürmen und Kaufautomaten zu bewältigenden Minipuzzles (eine Flüssigkeit will vor dem Erreichen von Alarm- oder Überlastungselementen durch zu versetzende Rohrstücke korrekt zum Ziel geleitet werden) nehmen nicht nur hin und wieder hektischen Situationen den Stress (oder den Wind aus den Segeln, je nach Betrachter), sondern mutieren in ihrer Wahrnehmung über das gesamte Spiel: Zu Anfang interessant, dann höchstens noch witzig, schließlich lästig und gegen Ende gar überflüssig, da genügend Geld zum Freikaufen oder gar automatische Hacking-Tools zur Verfügung stehen.

Das Verhalten der Gegner lässt sich recht ehrlich als „mittelprächtig blöde“ kategorisieren. Und doch kommt das Spiel mit sieben Gegnertypen plus Sicherheitskameras gut aus, ganz ohne Riesenspinnen oder außerirdische Gedankenexperimente – das gefällt und lässt auch das degenerierte Unterwasser-Szenario insgesamt intakt.
Das Waffen- und „Zauber“-Sortiment (hier „Plasmids“ genannt) gestaltet sich abwechslungsreich: Von Pistolen über Maschinengewehre zum Granat- und Raketenwerfer, dem guten alten Blitz, Feuerball und Eiskugel ist alles dabei. Fies wird es, wenn interessante Kombinationen angewandt werden: In Brand setzen und zum Wasser laufen lassen, anschließend das Wasser unter Strom setzen… die Entwickler haben sicher auch Postal gespielt ;-)

Abschließend bleibt zu BioShock fast nur Positives im Gedächtnis und eine deutliche Empfehlung zum Spielen.
Während die atmosphärische Dichte von System Shock und v.a. dessen zweitem Teil nicht erreicht wird, so gestaltet sich das Gameplay hier um so flüssiger und damit wird BioShock auf eigene Art zu einem verdienten geistigen Nachfolger.

(Bilder © XBox360Achievements)

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