Zunächst ist beglückt, wer die Rahmenstory und insbesondere den hierzu passenden Film kennt, denn eine ansonsten taugliche Einführung in die eigensinnige Welt von Narnia gibt es nicht. Was die vier Kinder da wohl in der Fantasy-Welt zwischen Ziegenböcken und Zentauren machen bleibt sonst etwas ungewiss.
Das Spiel startet mit der Verteidigung der Burg Cair Paravel und bietet gleich zu Beginn vier Charaktere zur Auswahl an, zwischen denen Spieler jederzeit wechseln können. Interessant, wenn auch selten fordernd, sind dabei Ideen wie die Ausnutzung der Körpergröße: Der Zentaur passt längst nicht überall hinein, wohin es der Zwerg schafft – dafür ist er unheimlich gut im Umreiten größerer Gegnermassen. ;-)
Jeder Charakter hat eigene Stärken und Ausrüstung, genannt seien Geschwindigkeit, Kampfstärke oder Unterschiede in der Bewaffnung. Während des Spiels zieht man so zur Rettung einiger Charaktere los und spielt sich so weitere (natürlich vorgegebene, da nur begrenzt wahlfreie) Möglichkeiten ein; allein deren Anzahl bietet schon eine charmante Abwechslung im Gameplay.
Der Levelaufbau ist durchweg sehr abwechslungsreich und phasenweise schön oder mittelprächtig gehalten. Einige Rätsel sind aufgrund ihrer Trivialität kaum als solche zu erkennen, andere erfordern genaueres Hinschauen für den Aha-Effekt. Leider sind insbesondere bei den Dreh- und Schalterrätseln einige Bugs enthalten, die mehrmaliges Tun oder Neuladen erfordern.
Das Missionsdesign bietet viele verschiedene Aufgaben und lässt dem Spieler die Wahl, in welcher Reihenfolge er die Nebenquests abschließen möchte. Leider sind darunter auch einige äußerst nervige Quests, da sie wegen der hakeligen Steuerung und lästiger, zeitintensiver Optik-Skripte zur Geduldsprobe werden.
Die Steuerung ist insgesamt recht erträglich, wenn auch zuweilen – wie gerade erwähnt – hakelig. Möchte man an Ecken hängenbleiben oder in der dafür vorgesehenen Deckung dennoch von einem Pfeilhagel getroffen werden, stellt das für Prince Caspian kein besonderes Problem dar. Trotzdem lässt sich das Spiel ohne größeren Verlust an Nervenbahnen absolvieren.
Die Grafik ist größtenteils in Ordnung, gerade für ein Spiel vom Mai 2008. Einige Texturschwächen und kleinere Modelfehler fallen hier kaum ins Gewicht – zumindest nicht so sehr wie die (Original-) Vertonung. Selten haben Charaktere so viel gestöhnt, gegrunzt und gehechelt. Es würde nicht verwundern, fände man einige der Sounds in zukünftigen Pornos, vornehmlich solchen für ufernahes Publikum…
Abschließend bleiben wir etwas unentschieden zurück: Einerseits haben Abschnitte wirklich Spaß gemacht, waren witzig oder durch ihre Abwechslung schlicht interessant. Andererseits hat Prince Caspian durchaus das Zeug, die Spieler einfach nur zu nerven, sei es wegen kleiner Hakeleien, Bugs oder miesem Missionsdesign („Bell Tower Rescue“).
Für Fans der Serie sicher ein Muß, für alle anderen ein „wenn sonst nix da is“ … für Kinder bestimmt auch ganz toll. Immerhin: Recht einfache 1000 Punkte.
(Bilder © XBox360Achievements)