Zuerst fällt uns wieder sofort die bescheuerte vertikale Teilung des Splitscreens negativ ins Auge. Und das wortwörtlich: Es schmerzt und ist einfach nur dämlich. Wie wenig überraschend ist es, dass wie bei Kane & Lynch auch hier Eidos als Publisher in Aktion tritt – es erscheint wahrscheinlich, dass der Schuldige gegen unsere Gesundheit dort zu finden ist. Zu gegebener Zeit werden wir dem nachgehen ;-)

Spielerisch bietet CDO keine Überraschungen, genau genommen sogar nur äußerst konservative Kost: Zwei Söldner werden durch stereotype Dritte-Welt- und Bananenstaaten-Konfliktgebiete getrieben, immer auf der Suche nach Bösewichten mit Akten-, Geld oder Atomkoffern, dazu ausgestattet mit der obligatorischen Abneigung gegen den eigenen Teamkollegen (in diesem Falle trifft ein etwas bornierter weißer Karrieresoldat auf einen eher simplen, schwarzen Ghetto-Rambo … überaus einfallsreich).
Doch der Konservatismus setzt sich stehenden Fußes fort: Das Bleichgesicht Graves benutzt hauptsächlich sein schrotgetuntes Scharfschützengewehr und eine Pistole – natürlich beide schallgedämpft – wohingegen die scheinbare Kopie vom Cole Train aus Gears of War große Waffen wie Maschinengewehre und Raketenwerfer bevorzugt. Diese Präferenzen ändern sich während des gesamten Spiels nicht, auch "bereitliegendes" Gerät andersdenkender Organisationen kann nicht benutzt werden.
Ein Funken Hoffnung bleibt: Graves' Scharfschützengewehr hat dank montierter Kamera eine interessante Fähigkeit – er darf damit einigermaßen begrenzt um Ecken und über Hindernisse hinweg zielen und Gegner so recht bequem ausschalten, ohne sich selbst besonders zu exponieren. Das war vor allem gegen Spielende mehr als nur eine nette Spielerei ;-)

Die Grafik ist für einen mittlerweile fast ein Jahr alten Titel durchaus noch schick – außerdem kommt es langsam aus der Mode, sich über ein paar geringfügig störende Kanten oder Texturen zu ärgern. =)
Mit Details wird weder geprotzt, noch wird auffällig daran gespart; die Designer halten hier ein gesundes Mittelmaß ein und bringen die Konsole im Koop-Modus sogar gelegentlich kurz zum schwitzen. Etwas ärgerlicher hingegen ist, dass einige Waffen keine Schussgeräusche von sich geben. Nun gut, wer deshalb stirbt hat vorher schon Fehler gemacht – trotzdem is' anders schöner. :-)
Die Steuerung ist insgesamt gelungen; die Protagonisten lassen sich präzise steuern und zielen. Lediglich an stationären Geschützen und im Zoom-Modus ist es bei ersteren zu stark beschleunigt und das andere Mal etwas zu tranig, bleibt jedoch jederzeit gut beherrschbar.

Das eigentliche Spiel hat uns gut gefallen; der Schwierigkeitgrad steigt mit den Missionen kontinuierlich an und sorgt so dafür, dass es an den Controllern nicht langweilig wird. Denn wer sich ein Mal "eingeschossen hat", kann selbst in Schwierigkeitsstufe Extrem noch recht locker durch das erste Level rauschen – das wird sich jedoch schnell ändern und mit steigenden Gegnerzahlen, unübersichtlichem Gelände und immer besser zielenden Gegenparts im weiteren Verlauf deutlich härter.
So steigt auch die Todes- und Wiederbelebungsrate mit dem Spielfortschritt rasant an; das führt zwar primär zu klingonischem Blutdruck und kurzen Wutausbrüchen ob der eigenen Unfähigkeit, macht das Spiel aber dafür um so spielenswerter. ^^
Die Level sind weitläufig gestaltet und nicht detailüberladen, was man besonders in Abschnitten bemerkt, welche das Erstürmen des Terrains zuerst in die eine Richtung (bis zum Checkpoint alias Geiseln, Koffer, sonstwas) und dann wieder zurück erfordern. So sind die Ideen für Missionen und Nebenaufgaben keineswegs innovativ; dennoch durch das Leveldesign meistens recht fordernd und interessant umgesetzt (viel Spaß bei der Gasfalle…).
Allerdings: Warum stellt ein vorgeblich saugefährlicher General, dem es hier in erster Linie an den Kragen gehen soll, in all seinen Stützpunkten seinen Schergen eine schier unzählbare Masse an explodierenden Fässern zur Seite?! … ach, wegen der Achievements "Zerstöre 45 Objekte in 60 Sekunden", "Zerstöre 75% aller Objekte einer Mission" und "Töte 10 Feinde mit explodierenden Fässern" natürlich. Wie konnte ich diese zwingende Logik nur vergessen… oh man!
Sehr viel vorbildlicher ist da schon der Umgang mit Licht und Schatten: Zu Beginn des Spiels wird man häufig mit der einmaligen Wahl zwischen Nacht- oder Normalsicht auskommen, wohingegen später ein stark wechselhafter Einsatz der gebotenen Möglichkeiten gefordert ist. Gut so!
(kleine Anmerkung: Der Nachtsicht-Modus gefällt sehr gut; die horizontalen Linien, die Licht-Übersteuerung und der leichte Linsen-Effekt erzeugen hier das bisher beste Grünerlebnis, was Shooter zu bieten haben ^^)

Eine Bewertung für dieses Spiel zu finden ist nicht leicht, denn das völlig lineare Gameplay und mangelnde Ideen bei der Umsetzung der ohnehin schon langweiligen und gesichtslosen Story machen es für Atmosphären-Junkies schwer, hier etwas Schönes zu sehen. Da es schon genügend negative Reviews für Denied Ops im Netz gibt, wollen wir das Spiel rein aus der Sicht zweier Spieler, die verzweifelt nach Koop-fähigen Titeln suchen und dabei ein wenig taktisches Teamplay betreiben wollen, betrachten:

Insgesamt hat uns Conflict: Denied Ops gut gefallen – ja wir haben uns sogar an die beschissene Splitscreen-Aufteilung ein wenig gewöhnt. Insgesamt haben wir hier ein gutes Koop-Spiel genossen, welches uns dank seines nicht unbedingt linear ansteigenden Schwierigkeitsgrades des öfteren in die Knie gezwungen hat. Das gefällt natürlich besonders, wer will schon ne simple Schießbude ;-)
Ebenfalls positiv: Es gab nur einen völlig unbedeutenden Bug mit einer Tür und einer Sprinkleranlage, der Rest lief wie geschmiert. Das hat uns gut über die flaue Story und kleinere Ecken und Kanten hinweg geholfen. Damit ist Conflict: Denied Ops unserer Meinung nach lange nicht so schlecht wie sein Ruf.

Also, ran an die Videotheken und zocken! (Aber bitte nicht kaufen *g*)

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