Die Zeit fliegt, Schule ist rum und mental bereite ich mich auf die Heimreise vor. Was bisher geschah:

06.09.
An diesem Samstag fand der nächste Schulausflug statt. Wir machten uns mit Noriko-Sensei von der Schule aus auf den Weg nach Asakusa, lernten zunächst kurz etwas über die Hauptatraktion der Gegend, dem Sensoji Tempel mit seinem Kaminarimon, der Nakamise (Shopping Straße für Andenken und Süßigkeiten) und Pagode sowie Skytree, und gingen dann selbst in die Produktion von Andenken und Süßigkeiten über.

Asakusa war natürlich gut besucht, trotzdem machten wir kurz halt für ein Omikuji, einem zufällig gezogenen Wahrsagerpapierchen (wie Horoskop :D)

Juhu, Standard-Glück. Hätte schlimmer kommen können
Als erstes sticht einem die Flamme ins Auge, dann der Skytree im Hintergrund. Aber schaut Euch mal das Haus zwischen den beiden an! Der Firmenhauptsitz von Asahi (bekannte japanische Biermarke) sieht aus wie ein Bierglas mit Schaumkrone.

Wir besuchten eine Gläserschleiferei. Nach einer kurzen Einweisung in die Schleifmaschine (etwa wie ein großer Dremel) hieß es direkt ‚Glas aussuchen, Design überlegen, paar Übungssternchen auf dem Übungsglas schleifen und dann ab dafür‘. Es ist natürlich krumm und schief geworden, aber trotzdem irgendwie niedlich :D

Danach eine kurze Stärkung, und auf zum nächsten Punkt: süße Reiskekse herstellen, bisschen so wie Puffreis, nur mit Zucker als Kleber statt Schokolade. Jeder bekam einen Platz zugewiesen der alles bereithielt was man braucht. Es gab eine Vorführung und anschließend konnte man die „Kohlehydrate-mit-Kohlenhydraten,-Kohlehydraten-und-Kohlehydraten-Knabberei“ selbst herstellen.

Ab hier löste sich die Veranstaltung auf und ich beschloss noch ein paar Köstlichkeiten in Asakusa zu essen, zum Beispiel ein warmes Melonpan aus der berühmten Kagetsudoo Melon Bread Bäckerei (göttlich!), Matcha-Eis, Süßkartoffeln mit Butter, … Danach ging es ab nach Hause, war ein langer Tag und eine Baumpflanzchallenge wartete ;)

07.09.
Auf der Jagd nach ‚Dingen die ich haben will ohne es zu wissen‘ machte ich mich auf den Weg zu einem Trödelmarkt, ein festes Geschäft in dem ich nehme an von Auswanderern und Nachlässen Second Hand Waren angeboten werden. Besonders für Leute die etwas länger bleiben und Geräte wie Waschmaschine&Trockner, Möbel, Küchenausstattung suchen ist sowas ein guter Tipp. Ich habe lediglich ein paar Mangas für ein paar Groschen erstanden und eine Uhr für paar Euro (Casio <3) ergattert.

Der Weg zu diesem Etablisment war das eigentliche Highlight. Die Kiste liegt etwas ausserhalb – immer noch mitten in der Betonwüse, allerdings ist die Bauart niedriger, die Straßen etwas breiter, und alles in allem kommt die Gegend schon recht gemütlich daher. Unerwarteterweise wird ein Teil des Wegs ganz awkward mit Anme-Musik beschallt.
Wieder zu Hause wollte ich mir für den nächsten Tag einen Friseur raussuchen und stolperte bei den Google-Rezensionen über ein Bild einer Klassenkameradin die wohl vor ein paar Tagen dort war. Gleicher Friseur hat auch recht ungewöhnliche Öffnungszeiten, so war Sonntags abends um 23 Uhr (!) dann mein Termin, zack erledigt.

08.09.
lange Schule, Hausaufgaben, Arbeit, kein Platz für Vergnügen – Abgesehen von Essen (<3), soll ja aber kein Foodblog werden.


09.09.
Nach der Schule ging es ins „Art Aquarium Museum“, Fischgefängnis-Kunst :D

Danach im Dunkeln ohne eine Spur von Sorge durch ruhige und lebhafte Gegenden nach Hause wandern. Just first world country things.

10.09.
So viel laufen immer… heute nach der Schule stand mal was anderes auf dem Programm: ein Spa (https://thermae-yu.jp/spa-sauna/), direkt neben der Schule. Et iss wie immer erst ein bisschen kompliziert, aber einmal drin geht’s dann auch wieder ;) Mitbringen braucht man nichts, Kleidung und Handtücher werden gestellt, und so könnte man quasi zu jeder Zeit dort reinhüpfen. Ich muss sagen, es hat mir gefallen. Es gab soooo viel Platz zum zwischendurch hinlegen und chillen, entweder auf Sitzkissen, in kleinen Schlafkojen, in Liegesesseln und normalen Sesseln, Liegebänken und Sitzecken, mit Decken und einer großen Mangabibliothek. Der Coworking-Bereich war leer, komisch. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt: es gab ein Restaurant mit großer Auswahl zu normalen Preisen (im Schwimmbad!) und lecker war es auch noch. Kleinigkeiten wie zum Beispiel ein Kühlschrank in dem man zwischen den Saunagängen sein Getränk kalt halten kann fand ich besonders Klasse. Nur dass man voll angezogen in der Sauna sitzen muss, mehr noch, in den Polyester-Leihklamotten des Spas, die vermutlich schon 3.000 Mal durchgeschwitzt wurden, fand ich bissel gewöhnungsbedürftig. Auch dass man überall, auch im Restaurant, barfuß rumläuft ist ungewöhnlich für mich. Dass die Bade- und Saunabereiche nach Geschlechtern getrennt sind war zu erwarten. Aber was hatten wir nun da: eine 90°C-Sauna, verschiedene Steinbäder (in warmem Kies liegen, angenehm!), verschiedene Quellen, für die sogar das Wasser in einem Tankwagen rangekarrt wird, und das „Nordic coral light lotion bath“. Gar, sauber und vollgefressen taumelte ich anschließend nach Hause.

11.09.
Morgens, auch wenn man es bei strahlendem Sonnenschein nicht glauben mag, schon die Warnung: heute wird es schwer regnen. https://www.japantimes.co.jp/news/2025/09/11/japan/rain-tokyo-september/

Ich hockte zwar 40 Minuten mit dem Magen zwischen den Knien und was total leckerem im Gepäck in einer Bahn fest, schlimmer hat es mich aber zum Glück nicht getroffen :)

12.09. Und dann war es auch schon soweit, der letzte Schultag (dafür aber richtig lange), Abschlusszeremonie, Streifzüge durch Shinjuku und Shibuya. Es ist mir ein absolutes Rätsel wie ich noch in meine Hosen passe…

13.09.
Heute fand der für mich letzte Schulausflug statt. Zunächst besuchte uns ein professioneller Manga-Zeichner und schaffte es tatsächlich, selbst mir Bild-Legastheniker eine Zeichnung zu entlocken bei der man erkennen kann was es werden soll.

Danach besuchten wir Valhalla, ich meine ein Frittierrestaurant. Jeder Tisch hatte eine eingelassene Fritteuse (!), so dass man bewaffnet mit Teig und Brösel alles was man am Buffet findet dann an seinem eigenen Tisch panieren und frittieren kann. So sehr ich das auch feiere, ist vermutlich schon ganz gut dass es sowas bei uns nur an Sylvester gibt.

Im Anschluss besuchten wir ein Manga-Museum (豊島区立 トキワ荘マンガミュージアム) . Nagelt mich nicht fest, ich war immer noch im Frittat-Koma, aber ich glaube Osamu Tezuka war Keimzelle des Unterfangens, zog in ein Haus, und nach und nach sind andere Manga-Artists dazugezogen, bis es sich zu einem legendären Hort der Kreativität entwickelte, mit Blüten wie Astroboy, Kimba the White Lion und Black Jack.


Danach beschloss ich TeamLabs Borderless in Roppongi einen Besuch abzustatten. Die 2 Stunden bis zur Einlasszeit bekam ich am Tokyo Tower gut rum. Auf dem Weg dahin traf mich ein ungewöhnliches Gefühl wie der Blitz. Hier bin ich schonmal langgelaufen, vor etwas über 12 Jahren, ein wildes Gefühl der Vertrautheit.

Am Tokyo Tower selbst gab es eine special Neon Genesis Evangelion Ausstellung, und auch sonst, fiel mir plötzlich ein, gab es viel Merchendise für NGE zu kaufen, einer Serie die schon knapp 30 Jahre alt ist. Ist da etwa ein Nachfolger in der Mache?

TeamLabs Borderless war der Knaller. Übermäßig Bilder und Videos spare ich mir aber, gibt es zu Hauf im Internet.

Falls jemand Origami-Schwäne zu langweilig findet

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