Unsere Erwartung: Ein trübes Actionspiel mit Anleihen bei den echten Shootern, eine schnell und mehr oder weniger lieblos hingerotzte Story und alles in allem maximal Mittelmaß. Dafür immerhin ein Koop-Modus, der hoffentlich nicht nur einem der beiden Spieler (oder gar keinem) etwas Gamerscore zukommen lassen werde.
Der erste handfeste Auftakt dieser grandiosen Produktion findet nun im Handbuch statt, und zwar mit reichlich Übersetzungsfehlern, komischen Typos („stationäre Kanoneon“) und falsch ausgewiesener Gamepad-Belegung.
Schon bevor es dann losgeht, fällt zuerst die enorme Ladezeit auf. Spielte man hier mit Levelgrößen á la Damnation, hätten wir keinerlei Beschwerde vorzubringen. Doch leider sind die Abschnitte in Terminator ziemlich kurz und daher die vielen, vor allem auch langen Ladepausen echt nervig.
Endlich startet das Spiel: Wir sehen tatsächlich eine mittelmäßige Grafik. Wer sich in traumhaft düsteren und desolaten Full-HD-Endzeitpanoramen wähnte, wird etwas enttäuscht. Viele Texturen sind matschig und das Schlauchleveldesign ist, wenn auch nicht unbedingt detailarm, zu leblos und eckig – das muss anno 2009 einfach besser gehen!
Die Zwischensequenzen setzen dem die schiefe Krone auf: Dass man selbst auf den Versuch halbwegs sprachsynchroner Lippenbewegungen verzichtet, haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Ob es nun Faulheit oder Unvermögen war können wir nicht beurteilen…
Der nächste Haken folgt auf dem Fuße, ungefähr dann wenn man sich zum ersten Mal bewegen und umsehen möchte: Die Bewegungen sind etwas träge und vor allem hin und wieder hakelig.
Schlimmer noch, das Aiming erinnert an Versuche, in Honiggrütze Bestzeiten zu schwimmen – ebenfalls träge und äußerst matschig. Gute Voraussetzungen für ein schlechtes Actionspiel – das „Qualitätsmerkmal Shooter“ rückt in die Ferne.
Mit dem Voranschreiten in der Kampagne fallen weitere Schmankerl ins Gewicht: Die Level sind äußerst linear, fast so schlauchartig wie bei Call of Duty. Folge den grünen Knicklichtern oder stirb – zumindest gilt das für die scriptreichen Sequenzen, in denen stumpfes Geballer mal nicht hilft, weil man sonst auf Wunsch der Entwickler einfach untergeht (der erste T-600 lässt grüßen).
Mehr als nur fünf verschiedene Gegner (Aerostats, Hunter Killer, T-600, Skin Jobs [= T-600 + Wachsfresse] und T-7-T) beziehungsweise fünf Waffen (Sturmgewehr, Maschinengewehr, Schrotflinte, Granat- und Raketenwerfer plus zwei Sorten Handgranaten – immerhin) wären auch spaßig gewesen.
Oh, und kaum dass man sich über die Linearität ärgert, ist es auch schon passiert: Durchgespielt. Denn Terminator ist kurz, das ist schon fast frech. Wer sich das Spiel gekauft hat, ärgert sich spätestens hier über 60 fies versandete Euro… vielen Dank nochmals für das Geschäftsmodell Verleih.
Wem darüber hinaus vier Stunden Spielzeit im schwersten Schwierigkeitsgrad noch deutlich zuviel sind, der spielt Terminator einfach auf leicht durch und wiederholt anschließend das letzte Level nochmal auf schwer, dann gibts auch die Achievements fürs Durchspielen als hartes Schwein (hey, satte 280 Punkte!).
Eine Anleitung, wie auch Koop-Spieler in den Genuss kommen gibts auch schon (unten auf „There is 1 other Solution for this achievement“ klicken).
Insgesamt zeichnet sich bis hierhin also ein sehr trauriges Bild, da man gerade aus dem Terminator-Setting so viel herausholen könnte. Während der Entwickler Grin also mit Ballistics noch etwas Ungewöhnliches bieten und überzeugen konnte, wird hier lieblos Massenware samt Klassikerlizenz geliefert, leider völlig überteuert.
Was fehlt noch? Das große ABER ;-)
Terminator: Salvation bietet einen Haufen Gamerscore für wirklich wenig Arbeit, bislang wohl nur untertroffen von Avatar… alleine fürs Durchspielen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad gibts 180 Punkte, für den mittleren auch satte 100. Und keiner der Modi ist schwer, bestenfalls punktuell mag man sich wachgerüttelt fühlen.
Auch ansonsten stellt das Spiel keine nennenswerten Anforderungen an den Spieler: Rätsel gibts nicht, die Wege sind eindeutig (genau: die grünen Knicklichter), in Spezialsequenzen wird erklärt was zu tun ist.
A propos: Die Fahrzeug-Action ist wirklich gut. Leider gibts davon viel zu wenig, natürlich…
Was bleibt? Ein solide mittelmäßiges Actionspiel, mit Original-Terminatoren als Gegner – Lizenz sei dank.
Wir hatten ungefähr zwei Stunden Spaß damit, was bei einer Investition von 3,90 € plus Sprit und Nerven nicht allzu schlecht ist. Für ausgehungerte Koop-Spieler wie uns genau der richtige Appetithappen, um sich bis zum nächsten Spiel etwas in Fahrt zu halten ;-)
(Bilder © XBox360Achievements)