Der Tag startete perfekt mit einem vermutlich deutschen Frühstück, anders kann ich mir das Pürree neben dem Mais nicht erklären ;) (Das Restaurant heißt Berg)
Ich war relativ früh auf dem Chichibu Nachtfest, um mich in Ruhe schon tagsüber durch die Stände zu futtern. Bereits am Bahnhof konnte man die Trommler hören. Hintergrund des Festes, das 2016 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurde, ist das Treffen der Schreingöttin Myoken mit dem Drachengott des Bergs Buko – ein Götter-Date, das jedes Jahr am 3. Dezember stattfindet.
Das ganze erinnerte mich ein bisschen an Wacken: ein relativ kleiner Ort der durch ein Festival von riesigen Menschenmassen (300.000 wurden erwartet) überlaufen wird – allerdings sehr gut organisiert! Es gab sooo viel zu essen! Jede Essenbude war gleich dutzendfach über dem Gelände vertreten, es gab überall Toiletten, superviele Polizisten und auch weitere Festhelfer, die an bestimmten Positionen für Fragen bereitstanden.
Tagsüber wurde schon der ein oder andere Schrein durch die Straßen geschliffen oder sie wurden mit Laternen vorbereitet für die nächtliche Tour. Langsam brach die von allen erwartete Dunkelheit herein, die Straßen wurden voller, überall Laternen. Ich folgte zwei Schreinen ein bisschen, holte mir nochmal was zu schnausen um mich mal kurz auf ein Mäuerchen zu setzen, wohlwissend dass das ein guter Platz war, um in ca. einer Stunde das Feuerwerk zu sehen.
Ein Mann sprach mich an. Er wollte verhindern, dass ich die Schreine verpasse und nur das Feuerwerk sehe. Wir plauderten ein bisschen, dann gab er mir einen gelben Zettel, sagte er würde mich einladen (?!), und geleitete mich durch die Menge zu einem gut bewachten Eingang. Dort winkte er Menschen heran, die mich auf meinen Platz bringen sollten (?!?!). Voll crazy! Er gab ihnen die Information mit, dass ich aus Deutschland bin. Wurde ab da ein paar mal an andere Platzanweiser „übertragen“, die Information dass ich aus Deutschland bin wurde jedes Mal mitvermittelt. Letztendlich saß ich auf einer Tribüne genau gegenüber des festen Schreins, Wahnsinn! Es wurden ein paar Shows dargeboten, dann startete das Feuerwerk. Feuerwerk und Ereignisse auf dem Tempelplatz wechselten sich ab, schließlich kamen die Schreine auf dem Platz an, jeweils mit ganz viel Tamtam und ner Menge Getrommel. Es war ein zauberhaftes Schauspiel und ich hatte Glück, es von so einem tollen Platz aus beobachten zu dürfen!
Morgenfahre ich zum Fujisan. Ich habe ihn nun schon ein paar Mal am Horizont gesehen. Je näher ich ihm dabei war, um so imposanter wirkte er. Auch wenn er nicht gesperrt ist: für normale Touristen ist ein Aufstieg im Winter viel zu gefährlich. Aber die Gegend zu seinen Füßen erkunden, das wird bei den sonnigen 16° schon funzen :)
Niedlicher Vergleich mit Wacken – dort campieren meines Wissens nach jedes Jahr gerade einmal 85.000 Metaller, also nicht einmal 30% der erwarteten Zuschauer des Festes dort :)