Aus einem in die Ehe eingebrachten Kind (Coop-Durchlauf mit jemand anderem ^^) wussten wir bereits, dass die Steuerung der Spielfiguren in K&L recht hakelig sein würde. Trotzdem entschieden wir (wegen der eigenen Kinder ;-), uns den Arsch gleich im schweren Modus versohlen zu lassen, denn einen zweiten Durchlauf würde es wohl nicht geben – womit wir Recht behalten sollten.

Zunächst das Obligatorische: Die Grafik ist mittelmäßig durchwachsen; die Xbox konnte auch zum Release von K&L deutlich mehr. Verwaschene Texturen, grobe Vielecke anstelle wenigstens halbwegs runder Objekte und eine vertikale (statt der üblichen horizontalen) Trennung des Coop-Bildschirms machen das Spiel optisch zu einer Herausforderung. Weniger höflich: Die Grafik ist mau und die Bildschirmtrennung ist beschissen; den Entwicklern muss entgangen sein, dass die beiden Augen handelsüblicher Menschen horizontal angebracht sind…
(Bilder von der schlechten Grafik spare ich mir mal o.B.d.A.)

Die Vertonung ist in Originalsprache durchaus erträglich: Die Charaktere können sich allesamt offenkundig nicht ausstehen und machen keinerlei Hehl daraus. Das resultiert in markigen Sprüchen, Beleidigungen und allgemein kaum verhüllten Hintergedanken untereinander. So weit, so gut.
Die Story ist interessant und erfreulicherweise nicht beseelt vom Retten der Welt gegen außerirdische Invasoren, böse Menschen oder ähnliches. Hier geht es rein um niedere Motive und ein wenig Blutwurst, äh -rache. Einer der wenigen Pluspunkte.
Ein wenig Salz in die Suppe kommt durch Lynchs gelegentliche Ausraster – die hätte man aber gern noch deutlicher hervorheben können, denn Vorzeigeväter gibts hier nirgends, jeder ist irgendwie kaputt. Da wäre ein wenig mehr Detailarbeit schön gewesen.

Denn ganz und gar misslungen ist die Führung der Spieler durch den Plot, denn die Steuerung klemmt wie ein verrosteter Controller. Die Bewegung fühlt sich wie ein Bad in Pudding an, das Zielen gestaltet sich erst ähnlich und wird dank integrierter Beschleunigung dann schnell wie der geölte Blitz. Bis zur späten Gewöhnung ist ständiges Fehlfeuer also an der Tagesordnung, trotz einstellbarer Empfindlichkeiten (was diesen geölten Kaugummi nur noch unerklärlicher macht – hat denn keiner das Spiel ausprobiert bevor man es zum Presswerk geschickt hat? *grübel*).

Abschließend noch was zur allgemeinen Schwierigkeit: Uns war ja durchaus bewusst, dass wir beim wählen von schwer keine Touristenrundfahrt gebucht hatten. Doch warum zum Geier heißt das hier, dass neben der üblichen Erhöhung der Gegnerzahl und des kassierten Schadens, der Verringerung der Munition und des ausgeteilten Schadens auch noch unfaires Gegnerspawning (z.B. auch beim Beschützen einer missionskritischen Person) und dämliche Skripte angewendet werden?
Kleines Beispiel:
Beschütze Deine dämliche Tochter, die auf einem schrottplatzähnlichen Gelände in einem großzügigen Erdloch faulenzt. Während nun drumherum von allen Seiten Gegner angekarrt werden, schaffen es einige trotz sauberen Rundumschutzes immer wieder zu dem Erdloch und beharken die nichtmal willige Tochter mit ihren Bleispritzen. Als wäre das nicht genug, kommt noch ein riesiger Muldenkipper ins Spiel, dessen Fahrer es durch stahlbetonartiges Glas zu erschießen gibt. (Schutzbedürftige Personen sollten nur in sowas transportiert werden…)
Dieses Ungetüm von Baustellenfahrzeug fährt nun per Skript Runden ums Gelände und dabei auch über die Mulde mit der schreikrampfenden, dämlichen Tochter. Preisfrage: Wenn die Ische regungslos in dem Loch liegt (ich habs mit eigenen Augen gesehen, schwör!) – warum wird sie dann ab und zu mal vom Monstertruck, der mittig drüberfährt, erwischt und mal nicht? Ach ja, sie wurde übrigens genau dann erwischt, als wir mit den vielen Idioten drumherum ausnahmsweise mal gut fertig wurden… Zufall? Das und das Spawnen der Gegner direkt am Erdloch haben uns lange Zeit beschäftigt… da fühlt man sich durch o.g. genannte, „herkömmliche“ Erhöhung der Schwierigkeit doch fast schon geschmeichelt.

Früher war alles besser, da sollte man zwar auch verlieren, hat es jedoch nicht so offensichtlich per Skript aufgezwungen bekommen. Wir haben zwar durchgehalten und die Achievements dafür kassiert – vermutlich war das aber auch der einzige Anreiz. Die Aussicht, mitten in der Nacht auch noch unverrichteter Dinge aufzuhören und dieses Kackspiel womöglich nochmal mieten zu müssen, war einfach die schlimmere Alternative.
Schade, denn die Story bietet durchaus viel ungenutztes Potential.

Wer genauso verzweifelt nach Coop-Spielen sucht wie wir, kann sein Glück ja gern versuchen. Ansonsten empfehlen wir, erstmal die anderen Titel zu besorgen. Eigentlich könnte ich direkt darüber weiterlästern, wieso es für eine Konsole, die großen Wert auf Community und Multiplayer legt, so wenige Coop-fähige Titel gibt… vielleicht lasse ich mich dazu mal gesondert aus, sonst steigen die Krankenkassenbeiträge wieder.

(Bilder © Gamersyde)

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