Während Clemens Halo und Halo 2 bereits kannte, war ich nur aus den „damaligen“ Trailern mit der Story und dem Gameplay vertraut – und daher auch neugierig auf den dritten Teil, welcher ja der Microsoft-Propaganda und dem Halo-Hype in den USA zufolge der Höhepunkt der Trilogie sein und somit den Vogel abschießen sollte.

Xbox an, Beamer an, Sound aufdrehen, DVD rein und los gehts: Warmzocken mit Blazing Angels 2. ;-)
Nachdem uns die Fliegeraction so garnicht recht gefallen wollte, da sich das Spiel nicht wirklich zwischen Simulation und Arcade, Übersicht und Chaos, Sinn und Verstand entscheiden mochte, blieb es bei ein paar kurzen Missionen. Die Koop-Kampagne gestaltet sich hier leider völlig story- und sinnlos – nein, das war es nicht, wonach wir suchten.

Was dann? Na klar, Guitar Hero 2. Als Klassiker immer gut geeignet, die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken und die Finger schonmal für die darauffolgende Ballerorgie aufzuwärmen.
Jaja, ich höre ja schon auf zu Spammen… ;-)

Halo 3 versucht genauso episch wie in den Trailern zum ersten Teil zu wirken – schafft es allerdings nur hinsichtlich des Settings. Wir starten im Afrika der Erde und vertreiben ein paar übermütige Aliens. Soweit alles erwartungsgemäß.
Als die Story dann nach einigen Minuten Ballern tatsächlich einzusetzen beginnt, drängt sich uns sofort ein Gedanke auf: Das Spiel ist hektisch. Während sich andere Titel in scheinbar endloser Suhlerei ob der eigenen Storytiefe verlieren, kommen die tollen (ja, nochmal: epischen) Schauplätze in Halo 3 reichlich kurz. Kaum kann man einen Blick auf inhaltlich Tragendes erhaschen oder Wortschnipsel einer wichtigen Diskussion vernehmen, ist der Augenblick auch schon wieder vorbei und man bekommt seine Waffe zurück in die Hand und wird zum nächsten Kontrollpunkt gehetzt. Dafür wird man regelmäßig und mit weitergehendem Fortschritt im Spiel immer öfter von psychotisch anmutenden Einbildungen (oder besser: Gedankenübertragungen) genervt, welche der Story einen gehören Anflug von Mystik verpassen sollen. Merke: Sollen. Schade: Vom glorreichen Abschluss einer mythifizierten Trilogie hätten wir wesentlich mehr erwartet.

Spielerisch bietet Halo 3 nichts Neues und leistet sich durchaus kleinere Schwächen: Die Fahrzeugsteuerung ist nicht wirklich ausgereift und bietet Freunden von dedizierten Rennspielen eher Gehirnschmerzen als wahre Freude. Das Waffenarsenal ist zwar nicht wirklich beschränkt, jedoch reichlich gespickt von Nullnummern und kurzlebigen Fackeln. Oftmals findet man sich mit der elenden Standardbewaffnung wieder; ein Mal sogar im Kampf gegen einen großen Mechano-Kraken, dessen Beingelenke sich von läppischer Handwaffenmunition nicht beeindrucken lassen…
Auch sonst wirkt das Gameplay eher wenig liebevoll: Während man zunächst durch (angenehm) sterile und technisch gehaltene Level sprintet und massenweise Aliens erlegt, werden die Kombattanten zuletzt noch durch eine riesige und scheinbar nie enden wollende Bio-Höhle gequält, die mit reichlich viel Kleinvieh der Flood aufwartet. Die sind übrigens erst Feind, dann Freund – und letztendlich wieder Feind. Am Ende ist dann übrigens alles Feind ;-)

Immerhin leistet sich die zu-Fuß-Steuerung keine Schwäche und bietet mit der gewohnt guten Grafik der Halo-Reihe auf der Xbox und einer gekonnten Soundkulisse wenigstens drei solide gebaute Grundpfeiler eines erfolgreichen Actionspiels. Die beständige Nerverei durch massenweise auftretende Flood-„Insektenschwärme“ und die unangenehm hektische sowie unausgefeilte Story ließen uns den Titel jedoch verteufeln: Spaß gemacht hats allenfalls streckenweise. Gegen Ende hin selbst das nicht mehr – die Worte „der Krieg ist vorbei“ waren uns eine echte Erlösung.

Fazit: Wer’s braucht. Für Fans vielleicht das Spiel des Jahrzehnts; wir freuen uns auf was anderes.

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